Neulich an der Kasse

Nichts ahnend stand ich an der Kasse, mit einer Containerkiste im Einkaufswagen. Da sie nicht auf das Band passte, ließ ich sie zunächst im Wagen. Als ich an der Reihe war, zeigte ich dem Kassierer die Kiste. Seine Kollegin an der anderen Kasse, sah die Kiste und rief ganz erbost, dass die Kiste nicht verkauft werden kann. Ich erklärte ihr, dass die Kiste mit einem Preisschild ausgezeichnet im Eingangsbereich stand. Die Dame, drei Einkaufswagen weiter hatte drei solcher Kisten mitgenommen. Sie mischte sich ins Gespräch ein. Ja, ja, das stimmt...Die Kassiererin war entsetzt, das sind doch die Containerkisten von Frau S. Nein, nein, die können sie nicht kaufen.

Auch wir Kunden verstanden die Welt nicht mehr, die Kisten hatten ein Preisschild und standen sorgsam aufgestapelt im Regal. Wir wollten die Kisten kaufen.

Nun tauchte auch noch ein dritter Einkaufswagen mit einer weiteren Kiste auf. Die Kassiererin war sichtlich überfordert. Plötzlich lief sie weg. Kurz darauf kam sie fassungslos wieder. Doch ja, die Kunden haben irgendwie recht?! Per Ausruf wurde Frau S. gesucht, die sich natürlich nicht meldete, dafür ging aber das Telefon bei „meinem“ Kassierer.

Die Situation war zu komisch. Eigentlich wollten wir laut loslachen, aber das konnten wir seiner aufgeregten Kollegin nicht antun. Die anderen in den beiden Kassenschlangen betrachteten die Einlage als Sondervorstellung. Einer nach dem anderen fing an zu lachen (waren alles Zugereiste, ein Berliner lacht darüber nicht). Als nun das Telefon klingelte und die Kisten für den Verkauf frei gegeben wurden, klatschten einige und alle waren glücklich und zufrieden über das Ende der Geschichte. Für den Kunden gibt es ab und zu doch noch ein Stück gerechtigkeit.

G.K. 2001

Big Brother

Soviel steht fest: Ich bin unwesentlich über 20 und Zlatko Mathematikerin...

Freitag, den 17. März 2000. Tageshoroskop per Handy: Sie haben heute etwas Schweres vor, teilen sie ihre Kräfte ein. Die E-Mail erhielt ich kurz bevor ich mich vor den Fernseher setzte, um mir endlich auch einmal Big Brother anzusehen.

An diesem Tag erhielt die WG eine neue Spielregel: zwischen 13 und 14 Uhr sind die Kameras in den Schlafzimmern ausgeschaltet. Kerstin regte sich besonders auf. Sie machte sich zur Wortführerin und blubberte ununterbrochen in einem monotonen Ton, so dass ich nach ca. 5 Minuten den Fernseher ausschaltete. Tage später saß ich wieder vor der Glotze. Kerstin stand auf der Abschussliste. Wieder nur wenige Minuten ausgehalten.

Und wieder vor die Glotze gesetzt. Diesmal wurde der Idiotentest: „Spinnrad“ von einigen Weibchen unter der Regie von Kerstin durchgeführt. Der andere Teil der Truppe lag lieber, wie immer bei schönem Wetter, auf dem Hühnerstall und sonnte sich. Kerstin trieb es aus lauter Furcht vor dem Rausschmiss in die Arme einer recht unsympathischen Gestalt im Namen Alex. Die Rechnung ging auf. Sie blieb, eine andere musste gehen.

Zwischenzeitlich blätterte ich in der Big Brother Zeitschrift. Hier gab es das Wochenhoroskop für die einzelnen Containerbewohner. Zlatko, ein Steinbock, sollte lieber zum Angeln gehen, als in einer WG mitzumischen, erfuhr ich hier. Armer Steinbock, so zwischen Widder, Krebsen und Wassermännern und was es sonst noch so gab. Am 23. März verkündete Harald Schmidt in seiner Show, das etwas im Container passiert sei. Die Nerve aus Schöneberg trieb es mit dem Alex um 4 Uhr.

Die wirklich interessanten Gespräche führten Jürgen und Zlatko. Endlich konnte ich richtigen Männergespräche belauschen. Zwei Waschweiber unter sich. Herrlich! Beide konnten Kerstin und Alex nicht leiden. Der Rest der WG war nur gähnend langweilig.

Als Zladdi am 9.4.2000 die WG verlassen musste, endete meine Lust, bei Big Brother noch einmal reinzuschauen.

G.K. 2000

Bäume zählen

Jedem sein Hobby, so ein fröhlich vor sich hin pfeifender Mensch auf dem Fahrrad, als er mich fragte was ich den da mache.

Drei Monate im Revier Park Babelsberg und Du kennst fast jeden Baum und die Straßenbaumnummern des alten Lindenbestandes auf der Allee nach Glienicke noch dazu. Der Hoppe-Plan von 1880 wird Dein ständiger Begleiter.

An einem trüben, regnerischen Novembertag wollte ich die Obstbäume in der alten Gärtnerei kartieren. Dabei stellte ich fest, dass ich von meinem Leben auf dem Land nur noch die Wildkirschen zwecks Aufgesetzten und Holunder für meine Lieblingsmarmelade behalten habe.

Auf dem Gelände der Gärtnerei gab es aber Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pflaumen, Pfirsiche und Kirschen. Historische Pflanzungen, welche aus den 20/30 er Jahre, welche aus den 60/70 er Jahre, Neupflanzungen und ehemalige Kübelpflanzen.

Ich ging von Baum zu Baum starte sie an, aber keiner sprach mit mir ein Wort. Ich schaute auf den Boden, auf der Suche nach den Früchten. Bei der Ansprache des Fallobstes mit Hilfe der Gammelstufenbestimmung scheiterte ich kläglich.

Aber an dem Tag hatte jeder so seine Probleme. Selbst der Traktor. Beim Böschung-Rollversuch mit Anhänger gab es einen Verletzen. Den Elchtest hat er damit nicht bestanden.

Er lag nur da, wie die alte Dampflokomotive die man auf dem Rücken gelegt hatte, damals am Anhalter Bahnhof.

G.K. 1999

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