1998

Kaffeetropfen

Es war 10 Uhr und ich saß in einer Rostocker Amtsstube. Meine Kommilitonen und ich hörten uns den Vortrag "Verkehrswegeplanung der Stadt Rostock in den letzten 20 Jahren" an.

Dabei hatte ich nur ein Problem: Wann gibt es Kaffee?

Ich saß direkt neben dem Amtsleiter und mein Blick fiel auf den ganzen wohlsortierten Stoß Folien neben dem Projektor. Ich beobachtete seinen Vortragsstil. Für eine Folie brauchte er genau 3 Minuten und er redete ohne Unterbrechung. In Gedanken tropfte nach jeder abgearbeiteten Folie ein Tropfen Kaffee in eine Tasse. Der Amtsleiter redete ohne Unterbrechung bis 12 Uhr. Ich kam auf 35 Tropfen Kaffee. Fünf Tropfen musste ich abziehen, da hin und wieder doch eine Zwischenfrage beantwortet wurde. 1,59 ml in zwei Stunden, dass ist gerade mal ein Esslöffel voll.

G. K. 1998

Scannen

Was nützt mir der schnellste Scanner, wenn die Datensicherung nicht hinterher kommt. Heute war so ein Tag. TRAU 1871: Titel, Inhalt, Artikel: Seite 190 bis Seite 250, einschließlich der Tafel 1 und 2, grau, 150 DPI.

Hintereinanderweg erschien Seite für Seite auf dem Monitor. Beim betrachten der Seiten fing ich an zu lesen, immer nur Häppchen weise, bis die nächste Seite auf dem Monitor erschien.

Auf Seite 196 tauchte der erste Hund auf. Es war ein 4 Monate alter Rattenfängerhund. Vormittags um 7 h 56 m lebte er noch. Auf Seite 198 trat sein Tod um 9 h 17 m ein. Auf der gleichen Seite unten lebte Vormittags um 7 h 31 m ein mäßig kräftiger mittelgroßer Hund bis Seite 199 um 8 h 23 m. Ein kräftiger Dachshund lebte ab Seite 199 um 8 h 35 m bis Seite 200 um 9 h 8 m. Auf Seite 233 tauchte ein großer Hofhund auf. Er lebte Vormittags um 9 h 3 m und sein Tod trat auf Seite 234 um 9 h 51 m ein. Nach 127 Jahren lebten einunddreißig Versuchshunde wieder auf und starben auf dem Scanner einen noch viel schnelleren Tod als beim ersten mal.

Wie damals standen sie beim Sterben unter Beobachtung. Geschriebenes kann grausam sein.

G. K. 1998

Körnungslinien

Die Pferdestärken stehen in ihren Boxen und schauten mich mit ihren Windschutzscheiben an.

Unweigerlich denke ich mal wieder an Knöllchenbakterien. Was machen die wohl in ihrer Freizeit?

Bei der Berechnung von Körnungslinien fand ich die Lösung.

Knöllchenbakterien rodeln in ihrer Freizeit Körnungslinien runter.

Das ist die Zeit, in der ich meine Probleme nicht nach guter Enterprise Sitte auf den Schirm sondern auf den Scanner packe. Frei nach dem Motto: die kleinen Bits werden es schon richten.

G. K. 1998

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